Politik

Bis dahin das politische Tagesgeschehen mal mehr mal weniger intensiv verfolgend, haben mich die im Jahr 2007 von einem aggressiven Wahlkampf geprägten und von zum Teil gewalttätigen Ausschreitungen begleiteten eidgenössischen Parlamentswahlen vollends politisiert und zum Beitritt zur SVP bewogen.

Von 2011 bis 2022 war ich Mitglied des Thuner Stadtrats, den ich 2019 präsidieren durfte. Ich vertrete eine bürgernahe und wirtschaftsfreundliche Politik. Sprechen tue ich dann, wenn ich etwas zu sagen habe. Ellenlange Voten ohne Inhalt sind mir ein Gräuel. Lebhafte Debatten mit offenem verbalem Schlagabtausch hingegen liebe ich. Solange es sich in anständigem Rahmen bewegt: Hart in der Sache, fair im Umgang. Ich bemühe mich stets authentisch zu bleiben – beim Schertenleib soll man wissen, woran man ist.

Politik und Verwaltung dienen keinem Selbstzweck. Vielmehr sind sie der Erbringung von Dienstleistungen zugunsten der steuerzahlenden Bevölkerung verpflichtet. Selbstverständlich bedarf es für eine funktionierende Gesellschaft gewisser Regeln. So wenige wie möglich, so viele wie nötig sollte dabei das Credo sein. Manchmal ist weniger ganz einfach mehr. Wo vorhanden, sollen Spielräume zugelassen und genutzt werden. Dass in unserer schnelllebigen Gesellschaft Fehler häufig quasi in Echtzeit auf Kanälen sogenannter «Social Media» – die so sozial oft gar nicht sind – angeprangert werden, trägt allerdings kaum zur Förderung der Entscheidungsfreudigkeit von Verantwortungstragenden in öffentlichen Diensten bei. Ineffizienz und Systemträgheit sind die Folge. Ich plädiere daher für mehr Pragmatismus und Mut zur Entscheidung: Eine nur zu 80% ausgereifte Lösung zur richtigen Zeit taugt alleweil mehr als eine perfekt ausgearbeitete 100%-Lösung, die aber zu spät oder gar nie kommt. Fehler bedeuten nicht zwingend Niederlage. Manchmal bedarf es eben des einen Schritts zurück, um die entscheidenden zwei Schritte voranzukommen.